eine verbotene Liaison

Kennengelernt haben wir uns bei den Stadtspielern im Februar 2006. Frank war schon dabei - ich hatte eine Zeitungsanzeige gelesen, dass die Stadtspieler gerne noch weitere Mitspieler aufnehmen würden.

„Liebesgeschichte(n) Britta und Frank

 

Am Anfang stand eine Annonce, eine Zeitungsannonce. Aber nicht unter „sie sucht...“ oder „er sucht...“ sondern „Stadtspieler suchen...“. Die „Stadtspieler“ also, eine Osnabrücker Theatergruppe für szenische Stadtführungen, suchte Nachwuchs. Und während Frank sich schon einige Zeit mit Texten und Kostümen vertraut gemacht hatte, erschien eines abends im Februar 2006 Britta auf der „Bühne“, was Frank sofort und nachdrücklich gefiel, wenn nicht gar verzauberte. So versuchte er unter allerlei Vorwand, sich in ihrer Nähe aufzuhalten und empfand es doch als sehr praktisch, dass ja die neue Mitspielerin auch mit Rollentexten ausgestattet werden musste. Diese Verpflichtung übernahm er dann sehr gerne und brachte die Texte bei der Arbeitsstelle von Britta vorbei. Dort konnte er sie gleich in ihrem Element erleben, dem äußerst erfolgreichen Verkaufen und Präsentieren, ein Element, dass sich seit frühester Kindheit durch Brittas Leben zieht, ob es sich nun um ein Restaurant, Flohmarkt oder edles Schreibgerät handelt. So war Frank dann recht häufig Gast bei „Brief und Siegel“ und versorgte dann Britta mit allerlei leckeren Sachen vom Wochenmarkt, auf dem er ab und zu arbeitete. Der klassische Ansatz also: „Liebe geht durch den Magen“.

Nach einigen weiteren, durchaus romantischen Treffen und nachdem Britta und Frank bei den Stadtspielern gemeinsam in Sackleinen gebettelt und sogar die Klingen gekreuzt hatten (mit Todesfolge für beide), streckten sie privat die Waffen und küssten sich lieber.

Wie es sich für eine gute Geschichte gehört , ist hier noch nicht „Ende gut...alles gut“. Der Weg sollte noch nicht zusammen weiter gehen.Sie wurden noch kein Paar, jedoch verloren sie sich nicht ganz aus den Augen und unter Mithilfe des ja sowieso als versöhnlich geltenden Weihnachtsfestes und der französischen Küche gelang eine erste Wiederannäherung. Doch Britta ließ sich aus verständlichen Gründen nicht allzu leicht zurück erobern, so dass Frank schließlich schamlos eine Krankheit mit hohem Fieber nutzte, um sie pflegend und umsorgend wieder ihm gewogen zu machen, was schließlich gelang, wobei Britta auch nach Abklingen ihres deliranten Zustandes ihre Zuneigung nicht wieder zurücknahm. Im Gegenteil, die beiden machten so einiges besser und besuchten sich nun abwechselnd in Münster, wo Britta inzwischen Modedesign studierte und in Osnabrück, wo Frank nach seinem Psychologie-Studium inzwischen in der katholischen Fabi arbeitete.

Als Brittas 30. Geburtstag nahte und damit auch eine gewisse Befürchtung, diverse Klinken putzen zu müssen oder sich in anderer Form lächerlich zu machen, heckten die beiden schließlich die Idee aus, eine Hochzeit zu fingieren. So ist den beiden das Osnabrücker Standesamt, zwar nicht von innen, jedoch von außen, wohl bekannt. In Anzug und Brautkleid, mit Gardine als Schleier und sehr kostengünstigen Ringen vom Laden um die Ecke ließen sich Britta und Frank dann vom aktuellen Trauzeugen als frisch vermähltes Paar ablichten. Gegenüber Freunden und Verwandten wurde die spontane „Hochzeit“ steif und fest als Realität angegeben (glücklicherweise fragte keiner nach der Heiratsurkunde!) und auf dem 30. Geburtstag „zum Beweis“ ein Pavillon mit den Hochzeitsfotos aufgestellt. Britta und Frank glauben, dass Einige diesen Schelmenstreich noch nicht ganz verziehen haben, hoffen jedoch, diese jetzt durch persönliche Einladung bei der Trauung überzeugen zu können, das diesmal alles echt ist!

Damals ging es für die beiden mit gemeinsamen „Flitterwochen“ in Polen weiter und sowieso bedeutet ihnen das Reisen viel, wobei die weltgewandte Britta hier eher Frank mitzog, wobei inzwischen beide immer voller Abenteuer- und Reiselust sind und sich sowohl in Thailand am Strand als auch als Pilger auf dem Jakobsweg wohl fühlen.

2010 begann dann Franks Psychotherapie-Weiterbildung in Münster und die beiden zogen dort zusammen-erfahrungsgemäß die Probe aufs Exempel. Wer würde die meisten Macken am anderen entdecken? Nach drei Jahren haben sich die beiden auf Unentschieden geeinigt. Britta designte wunderschöne Sachen und verband in ihrer Abschlusskollektion sogar Karate, ihr professionell betriebenes Hobby, mit tragbarer, zeitlos schöner Mode, während Frank sich mehr und mehr dem Handwerk zuwandte-der Seelenklempnerei- und den verrücktesten Leuten dabei half, wieder normal zu werden-jedenfalls so ungefähr. Wobei Frank an Britta ja gerade das „Verrückte“ so gerne mag, z.B. mit einem romantischen Dinner beim Berlin Döner einschließlich rosenstreuendem Dönermann überrascht zu werden oder sie gar nicht zu erkennen, wenn sie sich mit Perücke verkleidet bei einem Improtheaterauftritt von Frank unters Publikum mischt. Jedoch ist auch Frank immer für eine Überraschung gut, z.B. für eine Überraschungsreise oder auch mal als Mönch und Nonne im Walhalla zu übernachten.

Auch was die Hobbys angeht, ist ganz im Sinne einer langjährigen Beziehung, eine gewisse Annäherung zu beobachten. So findet man Frank auch-ab und zu-beim Karate, wobei er allerdings wohl der Rekordhalter im Gelbgurt-Halten ist, während Britta als Scharzgurtin in meisterliche Sphären aufgestiegen ist. Britta dagegen ist auch beim Improvisationstheater eingestiegen, wo die beiden ab und zu gemeinsam auf der Bühne stehen.

Arbeitstechnisch ist Britta nun voll dabei, man kann die von ihr designten Sachen in ganz Deutschland kaufen. Zwischenzeitlich hat es sie dazu nach Oldenburg geführt, wobei die beiden diese Rückkehr zur Wochenendbeziehung gut gemeistert haben, um schließlich wieder in Münster vereint zu sein.

Jetzt freuen sich die beiden sehr, gleich „zweimal ja“ zu sagen. Die Vorübung dazu fand im letzten Thailandurlaub statt, seitdem gab es noch eine spannende, aber auch ganz schöne Zeit, ein wunderschönes Gefühl, zueinander zu gehören. Und viel Aufregung bei den Hochzeitsvorbereitungen, die noch zeitgleich mit Franks Abschluss als Psychotherapeut zu bewältigen waren.

Jetzt aber ist all das geschafft-und es kann gefeiert werden!